Author:poxqm

Der Reitsport heute… ein Sport der Extreme!

In den letzten Jahren hat sich der Reitsport sehr stark verändert. Wusste man früher noch zwischen richtig und falsch ausgeführten Lektionen, zwischen richtig und falsch bemuskelten Pferden – damit verbunden dem richtigen und falschen Ausbilden und Reiten zu unterscheiden, zählen heute nur noch die Extreme…

Es muss spektakulär sein! Ob es dann noch richtig ist, ist nicht wichtig.
Es muss Marionettenhaft mit weit nach oben gerissenen Vorderbeinen sein, was mit den Hinterbeinen ist, ist nicht wichtig!
Es muss versammelt sein, egal, was der Einzelne darunter versteht!
Es darf auf keinen Fall in der Dehnungshaltung sein – egal, was ich immer der Einzelne darunter versteht!
Es müssen dicken Pauschen und ein tiefer Sitz sein. Das damit der Rücken auch nicht lockerer wird, ist nicht wichtig!

Man muss sich abheben von den anderen. Egal, welche Auswüchse das vor allem im Bereich des Freizeitreitsportes hat. Da werden abgehalfterte Stierkämpfer genauso zum Guru erhoben, wie andere alternde Witzfiguren. Es ist alles extrem. Hauptsache man ist anders und man distanziert sich von der grauen Masse der Nicht-Wissenden.

Heute ist fast jedes Pferd weniger oder auch mehr lahm. Heute findet man bei allen Gruppierungen kaum noch taktreine Pferde. Der Pass im Schritt ist genauso salonfähig geworden, wie das Zügellahme Pferde in Trab und Galopp, von dem der Meister dann noch behauptet, es bewege sich asynchron oder müsse den reinen Takt noch lernen. Wenn man das allerdings für das Überleben der Spezies Pferd zugrundelegt, dann wird es eng…. das Pferd als Fluchttier wäre schon ausgestorben, denn humpelnd vor dem Fressfeind zu fliehen wird mit der Zeit einfach schwierig…

Das gleiche gilt aber auch für die einzelnen menschlichen Gruppierungen und ihren Überzeugungen. Auch da gibt es mehrere:
Da haben wir zu einem die Anhänger aus dem internationalen Sport. Die gehen ohne Reflexion noch immer davon aus, dass der Turniersieg die Basis für gutes Reiten ist. Dabei ist es schon fast egal, wie das Pferd läuft. Hauptsache, das Vorbild reitet vorne mit. Da werden die Superlativen von Richtern, Bundestrainern und Gleichgesinnten genauso gerne genommen, wie dass der, der sich da ach so nett präsentiert in Wirklichkeit auch unbedingt so nett sein muss. Das geht bei manch einem Fan soweit, dass das Idol nur noch mit Spitz- und Kosenamen betitelt wird – ganz so, als wäre man schon zusammen zur Schule gegangen.
Interessant wird es dann, wenn sich einer erdreistet, auch nur den Hauch einer Kritik anzubringen – sei sie noch so berechtigt. Dann agieren die Mitglieder dieser Gruppierungen teils deutlich unter der Gürtellinie und es wird mit Totschlagargumenten um sich geworfen.

Als nächste Gruppierung haben wir die Schlecht-Reiter. Mitglieder dieser Gruppierung reiten zwar selbst vielfach grottenschlecht, haben oft nicht einmal einen passenden Sattel, deren Pferd sind teils katastrophal falsch bemuskelt, aber sie kritisieren alles und jeden und erkennen immer die Fehler – vor allem bei den anderen.
Diese Gruppierung fordert: Wissen, Fachkompetenz, Tipps und Ratschläge – aber bitte immer kostenlos. Liefert man das nicht oder sollen diese Leute dafür auch noch etwas bezahlen, dann ist man schnell ziemlich blöd, arrogant, unreiterlich und was auch immer.

Dann kommt die mittlerweile steigende Zahl an Guru-Anhänger, die ihren Meistern – die Meister sind übrigens durchgängig männlichen Geschlechtes und meist schon recht abgehalftert – schon fast obrigkeitsergeben und vollkommen ohne eigene Meinung folgen. Da werden dann die abenteuerlichsten Reitweisen ins Leben gerufen – der denkende Reiter ergreift dabei die Flucht.
In dieser Gruppierung finden sich dann im Allgemeinen auch die wieder, für die das richtige Reiten zu schwierig ist und die es über Jahre nicht begriffen haben und vermutlich auch nicht werden. Diese werden dann von ihren Gurus endlich einmal wertgeschätzt und so wird der viertklassigste Reiter mit dem lahmen Pferd schnell Teil einer Elite. Dadurch verteidigt man den Guru mit Macht, sollte einmal einer versuchen diesen vom Thron zu stürzen. Diese Gruppierung greift nicht selten zu teils schon fast kriminellen Methoden, um ihr Idol – was eigentlich durchgängig nur das Geld der dümmlichen Anhänger will – zu verteidigen.

Zum Schluss haben wir die kleinste Gruppierung. Das sind die, die die Dinge wissenschaftlich betrachten und das Reiten wirklich in der Tiefe begreifen wollen, die dabei als oberstes Ziel die Gesunderhaltung ihres Pferdes sehen und das dann auch mit Konsequenz und Fleiss umsetzen. In dieser Gruppierung findet man dann auch die wenigen Ausbilder, die wir heute noch haben, die sich mit Biomechanik, Psyche und Reitlehre gleichermassen befassen und dabei noch in der Lage sind, das zu erklären und zu vermitteln, was sie selber auch wissen und können.

Diese Gruppierung ist allerdings unsympathisch, denn sie können das was sie sagen und tun auch belegen. Das ist immer blöd, denn so legt man den Finger in die Wunde.
Seien wir mal ehrlich: Es klingt doch auch besser, wenn der in der Mitte einem erzählt, dass man in der neuen Reithose gleich 10 Jahren jünger aussieht und die neue Glitzerschabracke richtig was hermacht, als wenn da einer steht, der einem mehr oder weniger deutlich mitteilt, dass man eigentlich ziemlich bescheiden reitet….

Ich bin gespannt, welche Extreme sich in den nächsten Jahren noch alles auftun: die Selbsterkenntnis und die Selbstkritik werden es im grossen Stil vermutlich eher nicht werden.

Und ist der Gaul erst richtig platt, dann lag es halt am Vorbesitzer…..

Los-gelassen – ganzheitlich

Los-gelassen – ganzheitlich.… Das ist der Name meiner neuen kostenpflichtigen Facebookgruppe. Hier ein kurzes Erklärvideo zu meinen Aktivitäten. Schaut einfach einmal rein.

Zu den Themen, die wir in dieser Gruppe erarbeiten findet Ihr immer wieder kurze Videos auf Instagram, YouTube oder Facebook. Schaut gerne einmal rein. Ich freue mich auf Euch!

Hier geht es zum VIDEO:

Richtig reiten geht leise….

Die Pferdeprofis sind abgesetzt und die – in Ihren Augen verantwortlichen – klopfen sich stolz auf die Schulter. Die wahren Experten kommen jetzt zu Wort und schlachten es für sich aus – werbetechnisch – versteht sich…

Sicherlich wäre es schon vor 10 Jahren sinnvoll gewesen, diese Sendung abzusetzen oder besser noch, einen solchen reiterlichen Unsinn erst gar nicht auf die Leinwand zu werfen. Es wurde ein vollkommen falsches Bild vom Pferdesport für die Öffentlichkeit geschaffen, was zudem nicht gerade vorteilhaft war.

Warum ist das eigentlich vom ersten Tag an so falsch gewesen?
Nun, einfach weil die Protagonisten dieser Sendung keine Profis sind – vor allem keine Pferdeprofis. Als Profi für Pferde braucht es keinen Westernsattel, keinen Halsring und vor allem kein Knotenhalfter. Es braucht auch keinen, der einem erzählt, wie schädlich doch der Sperrriemen ist. Der ist nämlich sicherlich nicht das zentrale Problem im heutigen Pferdesport. Dann wohl viel eher die vielen selbsternannten Experten und Profis – wie die Pferdeprofis.

Als Profi für ein solches Format hätte man jemanden gebraucht, der richtig reiten kann. Jemand der in der Lage ist, ein Pferd reell zu reiten, ohne grosse Show, sondern einfach nur richtig – über den Rücken. Das war in diesem Format zu keiner Zeit zu finden. Davon abgesehen ist das natürlich nicht spektakulär und holt auch die Massen nicht von der warmen Ofenbank.
Also war das auch nicht gewollt. Daneben ist für ein solches Format nur eines wichtig, dass man QUOTE schafft. Quote schafft man, wenn etwas sehr „laut“ und am besten noch proletenhaft ist. Etwas, das die nicht-denkenden-Massen anspricht – Unterhaltung bietet über die man sich aufregen und lästern kann. Genau das wurde hier in Perfektion erreicht. Die Massen haben es sich angeschaut und damit richtig Einschaltquote geschaffen. Dankeschön! Besser/schlauer wäre es gewesen, den ganzen Humbug zu boykottieren. Dann wäre die ganze Angelegenheit schon vor Jahren gestorben.

Alles was man mit diesem Format erreicht hat ist mit richtigem Reiten echt nicht zu schaffen, denn gerade für eine korrekte Dressurausbildung braucht es zwei Dinge auf Seiten des Reiters: viel Grips im Kopf und ein absolut gutes Körpergefühl, daneben sehr viel Sensibilität und ein Gesamtverständnis für die Biomechanik. Ob man das in dieser Sendung zu irgendeinem Zeitpunkt angetroffen hat? Na ja, vermutlich eher nicht – war aber auch nicht nötig, denn es ging ja um Quote und nicht um Niveau.

Nichts desto Trotz kann man ja nur froh sein, dass dieser Quatsch jetzt ein Ende gefunden hat. Die Zeit in der die ganzen Experten ausgegraben werden, die jetzt eine Expertise nach der anderen abgeben, die ist dann auch irgendwann vorbei und dann können wir uns ja dem richtigen Reiten zuwenden.

A Propos richtiges Reiten…..

Gehen wir doch mit unseren weiteren – vielleicht mit ein paar kleineren Seitenhieben versehenen Betrachtungen – einfach zum CHIO. Das ist ja gerade in aller Munde und alle schauen auf spektakuläres Reiten. Die Fans sind fasziniert von ihren Idolen und die Idole freuen sich über die Umsätze die ihre Fans mit den vielen von ihnen auf den Markt geworfenen Produkte so machen.
In den letzten Monaten hat es herbe Kritik gehagelt, wenn man die Muskulatur eines bestimmten Pferdes eines bestimmten Reiters analysiert hat. Welch ein Aufschrei ging durch die Reihen der vielen Fans.

Wie sagte ein Tierärztin so schön amüsiert, als sich wieder einmal ein Fan darüber aufregen (und ausfallend werden) musste, da man bei Betrachtung der Muskulatur eines Weltpferdes eine doch nicht unerhebliche Zahl an Defiziten erkennen konnte: „Muskeln wachsen so, wie sie trainiert werden. Biologie 6. Klasse. Wachsen sie falsch, dann sind sie falsch trainiert – Ende.“

Totschlagargument in solchen Momenten ist bekanntermassen immer: Wieviele Goldmedaillen hat X denn schon gewonnen? Wie war das noch: man muss sich nicht in die Pfanne legen, um zu wissen, wie man ein Schnitzel brät. Auf das Reiten übertragen sollte man – um mitreden zu können – reiten können. Das stimmt! Am besten aber: Richtig reiten können. Richtig reiten kann man immer dann können, wenn das Pferd korrekt bemuskelt ist, sich unverspannnt bewegen kann, der Reiter einen geschmeidigen Sitz hat und das Pferd gelernt hat, auf gefühlvolle Hilfen zu reagieren und dabei immer wieder zufrieden abschnaubt, nicht pausenlos mit dem Schweif schlägt und mit der Nase bei ausreichend langem Zügel an der Senkrechten ist, bei geschlossenem Maul zufrieden auf seinem Gebiss kaut. Ergo: es das Gebiss annimmt…..

Die Frage ist also und damit sind wir eigentlich einmal mehr bei unserem wirklichen Problem: Ist Reiten richtig, wenn man sich als Bühne für den eigenen Wahnsinn ein Format wie die Pferdeprofis schafft und darüber die doch sehr schlichten Gestalten der Sendung zu Experten hoch stilisiert, die sie in meinen Augen in diesem Leben nicht mehr werden werden oder

ist Reiten dann richtig, wenn man Medaillen mit Pferden gewinnt, die komplett falsch bemuskelt sind und somit Lektionen eigentlich nicht wirklich korrekt und umverspannt ausführen können und die Richter gemäss dem Lieblingssatz von Paul Stecken bewerten müssen: „Wenn zehn schlechte starten, dann muss ja einer gewinnen!“

oder ist Reiten dann richtig, wenn es unspektakulär, aber im Sinne der Pferde erfolgt: Nämlich einfach losgelassen und über den Rücken?! – aber leider LEISE … und ohne die Massen hinter dem Ofen hervorzulocken?!

Richtig Reiten heisst Ursachen kennen

Tipps und Anregungen sind immer eine gute Sache. Sie können helfen Probleme zu lösen – möglicherweise. Wenn man die Ursachen kennt, reduziert sich viel Ausprobieren, Testen, Hinterfragen und vor allem Frust, da Tipps und Ratschläge eben nicht geholfen haben.

In einem guten Unterricht muss es also darum gehen, Zusammenhänge zu erklären, Ursachen und Wirkungen aufzuzeigen, definieren zu können, warum man was macht, was man womit erreichen kann und warum etwas notwendig ist. Dann sollte man das, was man erklärt auch selbst reiten können, da es einfacher ist, eine Problem zu lösen, wenn man weiss, wie sich das Richtige und Falsche im Sattel anfühlt und wie man eine Situation auflösen kann.

Dieses Denken und Handeln gilt es dann auch dem Schüler zu vermitteln. Man schafft so eine grosse Sensibilität für das eigene Pferd und sein Reiten und lernt, sich selbst lösungsorientiert zu hinterfragen!

Für mich unterscheidet das GUT von weniger gut.

Hier geht es

zu Video und Video 2.

BASISKURS: Die Muskulatur Deines Pferdes

Erkennen – Analysieren – Verbessern

Die Muskulatur wächst immer so, wie sie trainiert wird – so haben wir es schon im Biologieunterricht gelernt.

Lässt sich das Pferd beim Reiten los – innerlich wie äusserlich – dann kann man davon ausgehen, dass alle Muskeln umverspannt arbeiten.
Als Reiter spürt man unter sich ein Pferd, das auf kleinste Hilfen reagiert, sich elastisch bewegen kann, die Hilfen durchlässt – alles scheint spielerisch zu erfolgen.

Die Grundlagen sind perfekt, Zulegen und Einfangen funktionieren einfach so, indem man seine eigenen Rumpfmuskeln anspannt und sich aufrichtet und das Pferd kommt vom starken in den versammelten Galopp. Einfach so scheint es eine Pirouette zu springen – ohne Kraftaufwand durch den Reiter, die halben Paraden kommen fast unsichtbar durch.

Klingt genial….

Was ist aber, wenn das alles nicht so ist? Mein Pferd eher triebzig ist, beim Angaloppieren ins Laufen kommt, buckelt, im negativsten Fall überhaupt nicht anspringt, wenn es sich heraushebt, zu eng wird, gegen die Hand geht, im Gelände von der Fahne geht und immer irgendwie keine Lust hat auf anstrengende Dressur?

Dann ist das Pferd verspannt. Es sind Defizite in der Muskulatur vorhanden, die einem dann in Rittigkeitsproblemen serviert werden.

Was tut man bei all` diesen Problemstellungen – vor allem, wenn es trotz Unterricht nicht wirklich besser wird.

Man bildet sich fort!

Nutze meine Onlinefortbildung: Basiskurs Muskulatur Deines Pferdes.

Lerne Dein Auge zu schulen, die Zusammenhänge verstehen und erkennen, Lösungswege anzustreben. Das geht? Ja. Diese Onlinenfortbildung ermöglicht es Dir, dann zu lernen und die Aufgaben zu lösen, wenn Du Zeit und Musse hast. Als interaktives Zoom-Meeting ist der Basiskurs so aufgebaut, dass zu jeder Aufgabe Tipps, Anregungen, Vergleichsmöglichkeiten hast. Du wirst Schritt für Schritt von einer Aufgabe zur nächsten weitergeleitet und Du machst dann einen Brake, wenn Du möchtest … oder einfach zu Deinem Pferd gehen willst

Hier geht es zur Anmeldung meines Basiskurses

Du hast noch Fragen zum Kurs? Schick mir einfach eine Mail.

Der Zügel ….

… wie man richtig und falsch heute interpretiert.

Es ist nicht lange her, dass ich auf Instagram einen kurzen Post über das Zügelmass verfasst habe. Eine meiner Aussagen war, dass es mir lieber ist, wenn jemand den Zügel etwas länger fasst als zu kurz. Dann habe ich weiterhin erklärt, dass ein permanent durchhängender Zügel ebenso zu Verspannung führt, wie ein zu kurzer.

Was hat dieser Post zu Diskussionen geführt.
Um es Hessisch zu formulieren: Ich dachte, ich pack`mir an Kopp!

Es kamen unter anderem Aussagen wie
– „ein langer Zügel springt“ (davon hatte ich in meinem Post zwar kein einziges Wort erwähnt, aber gut).
– „man muss die innere Hand eindrehen, um so die Stellung zu erreichen“ (auch dieser Kommentar passt in nichts zu meinem Post…)
– „ein sehr kurzer Zügel hat mit einer rückwärts wirkenden Hand nichts zu tun.“
– „die Pferde lernen, die Anlehnung zu suchen, wenn man den Zügel erst einmal sehr kurz nimmt und wenn sie sich dann vom Gebiss abstossen, dann lässt man ihn länger“
-„man muss die innere Hand eindrehen, um das Pferd zu biegen“ (davon hatte ich übrigens auch nichts geschrieben – macht aber nichts…)

Wenn man sich diese Aussagen einmal genau durchliest und sich mit der Biomechanik befasst hat, dann wird einem bewusst, dass diese Erkenntnisse nur von Menschen kommen können, die die Zusammenhänge nicht verstanden haben.

Nehmen wir doch einmal das folgende in dem Zusammenhang wirklich sehr passende Foto zur weiteren Erklärung:

Heute regen sich alle über diese Art von Fotos auf und reden von Rollkur, Zwangshaltung, Tierquälerei und weiterem mehr. Zurecht!

Wir sehen hier aber den von der Kommentierenden erwähnten und erwünschten kurzen Zügel hier bei einem drei – vielleicht vierjähriges Pferd auf dem Bundeschampionat.
Wie soll dieses Pferd lernen, sich an den längeren Zügel heranzudehnen, wenn es in den ersten Jahren der Ausbildung durch diese Zwangshaltung verinnerlicht hat, dass es sich dem Druck wenn überhaupt nur entziehen kann, wenn es sich noch mehr verkriecht; abgesehen natürlich von der gewaltigen Fehlbelastung auf den Körper und hier vor allem auf die Halswirbelsäule mit allen weiteren Folgen?
Viel verstehen muss man nicht, um sich vorzustellen, dass wenn der Reiter den Zügel dann einmal länger lässt, dieser mit Sicherheit springt – muss er ja! Dehnung kennt dieses Pferd ja leider nicht, sonst würde es sich nicht so bewegen….

übrigens:
Wenn ein Pferd gelernt hat bei ausreichend langem Zügel die Anlehnung zu suchen und dadurch mit dem Hinterbein ausreichend aktiv abfussen kann (sich somit quasi selbst an die Hand heranschiebt); es einen korrekt sitzenden und mitschwingenden Reiter hat, der unabhängig von der Hand sitzen kann, bei dem wird der Zügel nicht springen, da es ja von sich aus die Anlehnung sucht. Ein solches Pferd wird das als angenehm empfinden, sich vom Gebiss abzustossen, da die Bewegungen durch den gesamten Körper fliessen, ohne durch den Reiter behindert zu werden.
Aus diesem Grund gibt es auch die so wichtige Lektion Zügel aus der Hand kauen lassen. Auch diese kann das Pferd nur richtig ausführen, wenn es sie richtig gelernt hat.

Korrektes Zügel aus der Hand kauen lassen mit Bamboo.

Nehmen wir noch das oben zitierte Eindrehen der inneren Hand, um das Pferd zu stellen und zu biegen.
Macht es doch bitte eimal bewusst: Setzt Euch auf einen Stuhl, haltet die Hände so als hättet Ihr Zügel in der Hand und dreht dann ein Handgelenk ein.
Was passiert wohl?
Erstens kommt der Ellbogen weg vom Körper. Zweitens verspannt man sich in den Schultern, im Rücken, im Handgelenk, im Becken und dann im ganzen Körper. Dann kann man aus dem Handgelenk und dem Ellbogen nicht mehr vorgeben und hat so eine harte und auch rückwärtswirkende Hand. Auch halbe Paraden kann man so nicht mehr geben….
Was also soll ein eingedrehtes Handgelenk bringen – ausser einem steifen und verspannten Reiter, mit einem verkrampften Sitz und damit ein verspanntes Pferd…..

Es kommt noch ein Punkt hinzu. Drehe ich mein Handgelenk ein mit den vorgenannten Folgen, dann kann behindere ich damit das innere Hinterbein im Vortritt und die innere Schulter im Heben und Vorführen. Das Pferd wird das Vorderbein dann aus der Verspannung nach oben ziehen – nicht aus der Schulterfreiheit heraus. Denn auch diese wird verhindert…

Manch ein Ausbilder mag das eine wie das andere so sagen und von seinen Schülern fordern. Sollte man nicht trotzdem solche Dinge hinterfragen, als das einfach unreflektiert zu übernehmen.

Richtig Reiten kann man nur dann, wenn Reiter und Pferd gleichermassen losgelassen sind.

Ach und übrigens noch etwas zum Zügelmass „Man kann alle Lektionen – richtig – auch am längeren Zügel reiten, aber man muss es können!“ … auch das eine Aussage von Paul Stecken.

Es geht nur ganzheitlich!

In den letzten Jahren hat sich das Pferd wahnsinnig verändert! Dressur Pferde sind heute extrem elastisch, haben ein tolles Gebäude, ein kleinen Kopf und sind vielfach viel zu beweglich!

Die Pferdegesundheit steht heute bei vielen Reitern und Pferdebesitzern an oberster Stelle und somit tun wir sehr sehr viel, damit unsere Pferde eine Chance haben bis in ein hohes Alter fit zu bleiben. Ehrlich gesagt, ist es fast unverzichtbar, ein ganzheitliches wissen zu erwerben!

Je mehr man weiß und je mehr Zusammenhänge man versteht und das auf sein Reiten übertragen kann, umso unabhängiger wird man auch von den vielen neuen Ideen, die den Markt täglich überschwemmen!

 

Der Weg zu korrekten Piaffe

Schon seit längerem ist es ein absolutes MUSS, dass ein Pferd Piaffieren kann. Egal, ob es die Voraussetzungen erfüllt, ob die Grundlagen vorhanden, der Reiter gefühlvoll einwirken oder am Ende noch korrekt Sitzen kann. Jedes vom Gebäude noch so ungeeignete Pferd scheint heute piaffieren zu müssen – auch dabei egal, ob richtig oder falsch. So lange das Pferd irgendwie auf der Stelle zappelt, die Hinterbeine irgendwohin unter den Bauch zieht und mit den Beinen weitestgehend auf der Stelle tippelt ist das eine Piaffe und man hat den Weg in die hohe Dressur geschafft.

In diesem Webinar zeige ich Euch, wie man zu einem korrekten Piaffieren kommt, welche Grundlagen vorhanden sein sollten, wie die muskuläre Situation sein muss und welche Voraussetzungen ein Pferd mitbringen sollte, damit es Piaffieren richtig und von Grund auf lernen kann, damit es sich auch dabei loslässt!

Termin: 13 Januar 2023

Uhrzeit: 19.00 – 21.00h

Preis: 55 Franken

Wo steht mein Pferd – kostenlose Checkliste

Probleme in der Ausbildung?

 

Auch der Umgang mit Artgenossen ist ein Hinweis auf die Gesamtsituation des Pferdes!

 

Probleme in der Ausbildung eines Pferdes haben immer mehrere Ursachen. Selten ist es ein Punkt allein, der dafür sorgt, dass sich das Pferd verspannt oder dass es irgendwie nicht weitergeht.

Sich mit dem Verhalten des eigenen Pferdes zu befassen, Reaktionen und Verhaltensweisen zu erkennen, einschätzen zu können und in bestimmten Fällen vorauszusehen, erleichtert die Ausbildung und natürlich auch den Umgang und das tägliche Zusammensein mit seinem Pferd. So kann man Probleme frühzeitig erkennen und auftretende Schwierigkeiten beseitigen.

 

Das Verhalten des Pferdes ist ein Spiegel seiner Situation

Verspannungen, Steifheiten und Unwilligkeiten weisen in den meisten Fällen daraufhin, dass etwas nicht so korrekt läuft, dass sich das Pferd unter dem Reiter nicht loslassen kann und sich in Haltung und Umgang nicht entspannen kann.

Im Folgenden sind einige Fragen formuliert, die man in aller Ruhe für sich beantworten sollte.

Mit ein wenig Übung erkennt man im Laufe der Zeit an den geringsten Verhaltensänderungen des Pferdes, ob etwas gut oder schlecht ist.

Das hilft, falsche Wege frühzeitig zu erkennen und Fehlentscheidungen zu korrigieren.

 

1) Wie verhält sich mein Pferd auf der Weide (alleine oder mit Artgenossen)?

Wenn man sein Pferd täglich auf die Weide lässt – und das sollte man – dann zeigt es immer ähnliche Verhaltensweisen.

Manche Pferde wälzen sich als erstes entspannt, andere wiederum galoppieren im ruhigen Tempo einige Meter, um dann zu fressen und wieder andere spielen mit ihren Artgenossen.

Wenn Ihr Pferd diese Verhaltensweisen zeigt, dann ist es weitestgehend entspannt und fühlt sich wohl.

Von einer Problemstellung muss man ausgehen, wenn sich das Pferd auch auf der Weide hölzern bewegt, wenn es täglich auf er Weide ist und trotzdem über lange Zeit im wildem Galopp losjagt und dabei pausenlos bockt und auskeilt. Hat ein Pferd nicht gerade ein ausgesprochen hitziges Temperament, dann sind solche Verhaltensweisen auf Unwohlsein oder auch Stress zurückzuführen. Auch Verspannungen und Rückenprobleme können der Hintergrund sein.

Ist das Pferd während der gesamten Weidezeit lahm, bewegt sich am liebsten gar nicht und frisst nicht, dann sollte man den Tierarzt kontaktieren.

 

2) Wie verhält es sich im Stall?

Das Verhalten eines Pferdes im Stall gegenüber dem Menschen und Artgenossen sagt sehr viel über das Grundverhalten aus.

Ist das Pferd eher ängstlich und unsicher, wagt sich ohne Aufforderung nicht zur offenen Boxentür oder marschiert es direkt nach dem Öffnen der Box geradewegs aus der Box heraus, ohne darauf zu achten, ob es den davor stehenden Menschen über den Haufen rennt.

Dominanzverhalten ist als Problem nicht zu vernachlässigen, denn es wirkt sich nicht nur auf die Erziehung, sondern auf die gesamte Ausbildung aus.

Denken Sie einen Moment über das Verhalten Ihres Pferdes nach:

Ist es in der Box gegenüber den Boxennachbarn unfreundlich und beim Füttern aggressiv oder eher gleichgültig?

Kann man problemlos auch als fremder Mensch in die Box hineingehen oder legt es die Ohren an, dreht sich um und droht; tritt vielleicht sogar?

Wiehert es freudig, wenn es Ihre Schritte oder Stimme über die Stallgasse hört oder reagiert es überhaupt nicht?

Ein Pferd, das in der Box unkompliziert ist, ist es meist auch unter dem Reiter. Es gibt jedoch auch Pferde, die im Umgang sehr angenehm und unter dem Reiter extrem widersetzlich sind. Sie haben dann in den allermeisten Fällen mit Reitern schlechte Erfahrungen gemacht, haben Schmerzen und sind verspannt. Das gutmütige Verhalten im Umgang weist dann auf einen guten Charakter hin. Findet man solch konträre Verhaltensweisen, ist der Ausbildungsweg komplett zu hinterfragen.

 

3) Wie verhält es sich beim Schmied?

Das Verhalten eines Pferdes beim Schmied/ beim Beschlagen gibt auch Auskunft über den Gesundheitszustand und mögliche Schmerzen. Es zeigt unter anderem, ob das Pferd gute oder schlechte Erfahrungen gemacht hat, Erziehungsdefizite vorhanden sind.

Steht das Pferd beim Schmied ruhig und entspannt oder tritt es unruhig hin und her?

Das kann auf schlechte Erfahrungen, Angst und Unsicherheit zurückzuführen sein. Dem Pferd die Angst nehmen kann man nur mit Ruhe und viel Geduld.

Hebt es die Beine nicht, fällt es ihm schwer, auf drei Beinen zu stehen und oder zieht es das hochgezogene Bein sofort wieder weg und / oder kann es das Bein (meist Hinten) nicht so winkeln, dass der Schmied das Eisen beispielsweise ohne Probleme aufbrennen oder Nageln kann?

Ein solches Verhalten kann auf Fehler in der Erziehung, aber auch auf Schmerzen zurück zu führen sein.

Rückenprobleme oder auch Probleme mit den Beinen und Hufen können der Grund dafür sein. Ein erfahrener Hufschmied kann darüber oft schon bei dem ersten Beschlag Auskunft geben. Ggf. ist der Tierarzt hinzuzuziehen.

 

4) Ist es notwendig, regelmäßig den Tierarzt zu rufen, da beispielsweise die Beine angelaufen sind oder das Pferd diffuse Lahmheiten zeigt?

Angelaufene Beine haben viele Hintergründe!

Es kann mangelnde Bewegung sein, es kann am Kraftfutter liegen, dass nicht an die reiterlichen Anforderungen angepasst ist.

Es kann aber auch an reiterlichen Fehlern liegen.

Angelaufene Beine sollte der Tierarzt ab einem gewissen Stadium in Augenschein nehmen, damit es nicht zu weiterführenden Erkrankungen kommt.

Diffuse Lahmheiten, bei denen der Tierarzt keine eindeutige Diagnose stellen kann, da es beispielsweise keinen Röntgenbefund gibt, sind oftmals auf Haltungs- und Ausbildungsfehler zurück zu führen. Mangelnder Freilauf und reiterliche Fehler führen immer zu Verspannungen. Diese können mit der Zeit zu Lahmheiten führen, die aus der Verkrampfung und Rückenproblemen entstehen.

Wenn der Tierarzt nichts findet, sollte man einen guten Osteotherapeuten hinzuziehen und die Ausbildung überprüfen.

 

5) Wie verhält es sich beim Putzen?

„Das Verhalten des Pferdes beim Putzen, ist ein Spiegel seiner Ausbildung!“ Das hat Bimbo (Siegfried Peilicke) vor vielen Jahren einmal zu einer Schülerin gesagt, die zu einem Lehrgang bei ihm war; deren Pferd beim Putzen unruhig hin und her trat, sich im Genick nicht anfassen ließ, beim Striegeln des Rücken den Rücken nach unten weg gedrückt hat und dabei versucht hat, mit dem Hinterbein nach seiner Besitzerin zu treten.

Verspannungen, die durch Reit- und Ausbildungsfehler entstanden sind, zeigen sich beim Putzen, denn der verspannte Muskel kann dem Pferd beim Striegeln Schmerzen bereiten.

Zeigt ein Pferd diese oder ähnliche Verhaltensweisen, ist davon auszugehen, dass korrektes Zügel aus der Hand kauen lassen definitiv nicht funktioniert. Der Sattel ggf. nicht passt, der Reiter elementare Sitz- und Einwirkungsfehler aufweist.

 

6) Muskulatur des Pferdes?

Oberlinie und Gesamtbemuskelung eines Pferdes sagen alles! Hat man sein Auge geschult, kann man anhand des Erscheinungsbildes eines Pferdes und seiner Bemuskelung auch das Verhalten unter dem Reiter, reiterliche Fähigkeiten und Defizite, Ausbildungswege und Fehler in der Ausbildung erkennen. Auch sieht man, ob der Sattel passt, zu eng und zu weit oder fehlerhaft gepolstert ist.

 

FALSCH

Das Pferd ist deutlich falsch und sehr wenig bemäkelt. Die Pfeile zeigen die Defizite..

 

 

RICHTIG

Korrekt bemuskeltes 10-jähriges Pferd. Die Wirbelsäule ist in den gut entwickelten langen Rückenmuskel „eingebettet“. Die Oberlinie ist harmonisch. Der Rücken ist oben. Die Kruppe ist rund.

 

 

 

 

 

 

7) Ist mein Pferd schreckhaft?

Schreckhafte Pferde sind eine Herausforderung für jeden Reiter. Man muss mit der Zeit unterscheiden lernen, ob die Schreckhaftigkeit eine Charakterausprägung ist oder ob sie aufgrund von Unwohlsein oder gar Schmerzen entstanden ist. In jedem Fall bedarf ein schreckhaftes Pferd eines sehr vorausschauendes Verhalten von Seiten des mit ihm umgehenden Menschen!

Auch bei schreckhaften Pferden sollte man überlegen, wie es dazu gekommen ist.

  • War das schon immer so?
    • Dann kann es eine Charaktereigenschaft sein, mit der man einfach leben muss und die man bei neuen Anforderungen und steigendem Leistungsdruck berücksichtigen muss! Das heißt vor allem, dass man sich besser etwas mehr Zeit lässt, als irgendetwas zu überstürzen!
  • Ist das erst seit einigen Wochen oder Monaten der Fall?
    • Dafür kann es mehrere Gründe geben:
      • Futter- oder Haltungsumstellung
      • Das Pferd ist gesundheitlich nicht ganz fit
      • Der Sattel passt nicht
      • Die Zähne sollten kontrolliert werden
      • Beim Reiten und Ausbilden hat sich etwas verändert
      • Das Pferd ist verspannt (Rücken, Hals, Genick, Genick, Kiefer)
      • Es hat osteopathische Probleme
      • Es hat generell Schmerzen

 

8) Ist mein Pferd unwillig, aggressiv, gibt es Rangordnungsprobleme zwischen Reiter und Pferd?

Früher sagte man: Das schlimmste in der Ausbildung sind Charakterprobleme! Pferde mit sehr schwierigem Charakter bringen so viele Probleme mit sich, so dass man abwägen sollte, ob es für beide Seiten besser ist, ein solches Pferd nicht weiter auszubilden, da mit sehr viel Widerstand zu rechnen ist und sich die Mühe vielleicht niemals „auszahlen“ wird.

Gebäudemängel oder auch weniger Potential kann man mit Geduld und dem entsprechenden Know-How immer noch ausgleichen, das Pferd trotzdem korrekt ausbilden, aber ein schwieriger Charakter macht alles schwierig.

Als ich diese Aussage, die ich hier im O-Ton wiedergegeben habe, das erste Mal in einem der alten Bücher las, musste ich lachen, denn ich habe selbst ein solches Pferd. Vom ersten Tag ihres Lebens an ein lebendes Problem.

Keiner außer mir kann in die Box gehen ohne einen Angriff zu riskieren, kaum einer kann sie anfassen. Selbst wir diskutieren heute noch regelmäßig über die Rangordnung. Unter dem Reiter wird sie schnell widersetzlich, bei steigenden Anforderungen hektisch, kopflos, schreckhaft und das Hinterbein ist schneller gegen die Ferse des Stiefels geflogen, als man den Schenkel überhaupt anlegen kann, wenn Madame einen schlechten Tag hat.

Im Laufe der Zeit gewöhnt man sich an darüber zu lachen. Für die Ausbildung ist das oftmals nicht ganz so lustig, denn man muss immer sehr sorgsam reiten, Lektionen korrekt vorbereiten, nichts übereilen. Die Losgelassenheit muss sichergestellt sein, sonst funktionieren nicht einmal Trab-Galopp-Übergänge. Wenn der Sattel nicht zu einhundert Prozent korrekt angepasst ist, wird geklemmt, sich versteift und man reagiert im negativsten Fall auf keine Hilfe.

Spaß macht das nicht immer, aber man lernt korrekt und sorgfältig zu reiten und die eigenen Wünsche und Befindlichkeiten hinten anzustellen.

Verhält sich ein Pferd so oder so ähnlich, sind ein konsequenter aber bedachter Umgang unverzichtbar. Ein solches Pferd ist kein Pferd für einen Anfänger, da es gefährlich werden kann, wenn man es nicht richtig zu behandeln weiß.

Bei einem Pferd mit Verhaltensweisen und Charaktereigenschaften wie hier formuliert muss man für alles mehr Zeit einplanen, denn das Pferd muss sich mit allem auseinandersetzen können und es für sich auf seine Weise verarbeiten. Das lässt sich durch nichts beeinflussen.

Eines ist bei einem solchen Pferd jedoch sicher. Was es einmal begriffen, verarbeitet und verinnerlich hat, das sitzt. In allen Lebenslagen! Im Guten wie im Schlechten!

 

9) Wie verhält sich das Pferd beim Aufsitzen

Ein Pferd hat beim Aufsteigen stehenzubleiben!

Steht ein Pferd beim Aufsteigen nicht unbeweglich auf der Stelle, zieht es dem Reiter die Zügel auf der Hand, läuft direkt los und widersetzt sich, kann das auf Schmerzen, aber auch auf eine nachlässige Erziehung zurück zu führen sein.

Handelt es ich um Schmerzen, dann sollte man sich sein Pferd unter den Aspekten von Punkt 5 kritisch betrachten und auch überlegen, welche Antworten man bei Punkt 11 geben kann. Es steht meist in direkter Verbindung.

 

10) Wie bewegt es sich zu Beginn des Reitens?

Ist der Bewegungsablauf in allen Grundgangarten taktrein, hat man an sich schon alles so ziemlich richtig gemacht.

 

 

Man beobachtet meist drei Verhaltensweisen, wenn der Reiter mit dem Reiten beginnt:

  1. das Pferd schreitet entspannt und fleißig vorwärts und schnaubt im Idealfall schon die ersten Male zufrieden ab. Dann hat man alles richtig gemacht.
  2. Das Pferd rennt eilig los und zieht dem Reiter den Zügel aus der Hand. Meist strecken diese Pferde ihren Kopf nach vorne und pinseln unruhig mit dem Schweif. Sie sind verspannt und verkrampft. Mangelnder Weidegang und Ausbildungsfehler sind oft der Hintergrund. Auch am unpassenden Sattel kann es liegen.
  3. Das Pferd klemmt, tritt gegen den Schenkel und will nicht vorwärts, legt die Ohren an und hebt unwillig den Kopf hoch. Die Bewegungen sind hölzern. Hinweise auf reiterliche Fehler, ggf. kommt ein unpassender Sattel hinzu. Bei einem solchen Verhalten ist die Ausbildung grundsätzlich zu überdenken und konsequent nach den Fehlern zu suchen. In schweren Fällen sollte man einen Tierarzt und anschließend einen Osteotherapeuten konsultieren, um dem Pferd Linderung zu verschaffen.

 

11) Welche Verhaltensweise zeigt das Pferd bei Lektionen und Übungen?

Im Idealfall lässt sich das Pferd immer los, ist durchlässig, reagiert auf kleinste und feinste Hilfen, hat ein aktives Hinterbein. Verstärkungen und Versammlung erfolgen spielerisch. Das ist heute leider nicht die Nor

Neben charakterlichen Problemen wie unter Punkt 7-8 benannt, können Probleme beim Reiten von Übungen und Lektionen auch auf reiterliche Fehler, zu hohe Anforderungen, Eile in der Ausbildung, unpassender Sattel, Fütterung und Haltungsfehler, Stellungsprobleme bei den Hufen beruhen. Dadurch entstehen zusätzliche und vermeidbare Verspannungen, im fortgeschrittenen Stadium Schmerzen, ggf. Erkrankungen.

Ist das Pferd bei Übungen und Lektionen unwillig und verspannt, sollte man immer zu den Grundlagen zurückkehren. Beim Reiten heißt das einen Schritt zurück zum Zügel aus der Hand kauen lassen und bei Haltung und Umgang die Punkte 1-9 überprüfen.

 

12) Wie verhält es sich bei neuen Anforderungen?

Die meisten Pferde sind bei neuen Anforderungen schnell aufgeregt. Geht man beispielsweise bei Übungen und Lektionen, vielleicht auch die ersten Male des Verladens mit Ruhe und Geduld vor, dann entspannt sich jedes Pferd wieder in kurzer Zeit.

Zeigt das Pferd noch die unter den Punkten 1-11 genannten Auffälligkeiten, dann geht man zurück zu den Grundlagen, festigt diese und erst wenn das Pferd alles das entspannt absolvieren kann, dann kann wieder an neue Anforderungen denken.

 

13) Knirscht es nach einer gewissen Zeit des Reitens mit den Zähnen

Zähneknirschen ist meist auf mangelnde Losgelassenheit und Stress zurück zu führen. Hier sind vor allem die Punkte 11-12 kritisch zu hinterfragen.

Auch kann es sein, dass die Zähne kontrolliert werden müssen oder die Trense nicht passt, das Gebiss nicht das richtige ist.

 

14) Neigt es zu Bocken und Steigen?

 Neben charakterlichen Problemen und Nachlässigkeiten in der Erziehung ist Bocken und Steigen meist auf mangelnde Losgelassenheit und Stress zurück zu führen. Hier sind vor allem die Punkte 11-13 kritisch zu hinterfragen.

 

15) Wie verhält es sich beim Ausreiten allein / in der Gruppe?

Ein ruhiges und entspanntes Ausreiten allein und in der Gruppe entscheidet über Losgelassenheit oder Verspannung. Je häufiger man ins Gelände geht, umso entspannter ist das Pferd – so sollte es sein! Charakter, Ausbildungsstand und Ausbildungswege entscheiden hier über Rittigkeit oder auch gefährliche Situationen.

Pferde, die unter Verspannungen leiden, sind auch im Gelände nicht immer gut zu handeln, denn dann kommen zu den grundlegend vorhandenen Spannungszuständen noch die Aufregung über die unterschiedlichen Eindrücke und Situationen hinzu.

Darüber hinaus sollte man die Punkte 1, 7-8, 11 und 12 noch einmal kritisch betrachten.

Befassen Sie sich mit den Befindlichkeiten Ihres Pferdes, lernen Sie darüber, Fehler schon in der Entstehung zu erkennen und diese zu beseitigen.